Einige Dinge haben wir aus bitteren Erfahrungen gelernt. Sie werden hier aufgeführt, damit niemand die gleichen Fehler begeht.
Warten Sie nicht Ewigkeiten damit, Aktualisierungen in einen Branch einzupflegen. Wie lange es auch dauert und wie mühsam es auch ist, den Branch auszuchecken und die Übersetzungen zu aktualisieren. Falls Sie beabsichtigen, den Branch und HEAD zu übersetzen, tun Sie beides gleichzeitig. Wenn Sie dies nicht tun, wird der Tag kommen, an dem Sie Stunde um Stunde damit verbringen, die Aktualisierungen in den Branch zu übertragen.
Sollten Sie eine langsame oder volumenbegrenzte Verbindung zum Netz haben, legen Sie die Branches in einem separaten Verzeichnis ab, statt zwischen HEAD und Branch zu wechseln. Zuerst wird es etwas länger dauern, auf lange Sicht spart es aber eine Menge Zeit.
Automatisieren Sie soviel wie möglich, solange es sicher ist. Beim Einfügen einer neuen Übersetzung zum Beispiel, werden immer die gleichen drei Zeilen zur Änderung von configure.in in das Haupt-Changelog geschrieben. Erstellen Sie sich eine passende Datei, die alle notwendigen Angaben enthält und aktualisieren Sie das Datum täglich. Diese Datei kann dann über ein Editor-Makro eingefügt werden. Es ist in jedem Fall besser, als fünfzig Mal dasselbe einzugeben. Benutzen Sie auch Kurznamen für häufig genutzte Befehle, z.B. alias de-commit='cvs commit -m "Updated German translation." de.po ChangeLog'
Finden Sie einen Sprach-Enthusiasten. Sie werden auf eine Reihe von schwer zu übersetzenden Zeichenketten stoßen. Angefangen von Ausdrücken für Tabellenkalkulationen in Gnumeric bis zu dem Satz „The quick brown fox..“, der in der Schriftartauswahl verwendet wird, da er alle englischen Buchstaben enthält. Hier werden Sie ein passendes Gegenstück suchen oder erfinden müssen, was sich für Japanisch und Chinesisch schwierig gestalten könnte…
Wenn es in Ihrer Sprache einen akzeptierten Satz an neuen Ausdrucksweisen gibt, sollten Sie sich dessen bewusst sein. Auch wenn Sie sie nicht gut finden. Möglicherweise müssen Sie sich irgendwann rechtfertigen, warum Sie nicht die „offizielle“ Terminologie verwenden…
Sie werden des Öfteren auf versteckte Späßchen der GNOME-Hacker stoßen. Ein Beispiel: GEGL kann der Name einer Bibliothek sein (Generic Graphical Library), ist aber auch die Abkürzung von „Genetically Engineered Goat, Large“ (gentechnisch veränderte Ziege, groß). Das ist einfach nur ein kleiner Witz, der an verschieden Orten in GNOME vorkommt. Ein Bild dieser Ziege müsste unter /usr/share/pixmaps/gnome-gegl2.png zu finden sein…;) Solche Dinge müssen nicht unbedingt übersetzt werden. Es gibt auch eine Reihe von skurrilen „Hinweisen“ in einer der Aisleriot-Dateien.
Akzeptieren und übernehmen Sie diese Dinge. Sie sind Teil von dem, was an GNOME Spaß macht. Auch wenn es manchmal nicht einfach ist, den Sinn zu verstehen und man vier Wörterbücher dafür wälzen muss…
Auf der gnome-i18n Mailing-Liste und im #i18n IRC-Channel ist meist nicht viel los. Dort gibt es aber in jedem Fall erfahrene Leute, die Antworten auf die meisten Fragen haben und Wege zur Lösung von Problemen anbieten können. Benutzen Sie deshalb beides.
Es kommt schnell mal vor, dass man die Unterstriche, die ein Tastenkürzel in Menüs markieren, in der Übersetzung vergisst. Der Unterschied in der Anzahl der Unterstriche zwischen den msgid- und msgstr-Zeichenketten kann mit dem Befehl msgfmt --check-accelerators=_ festgestellt werden. Sollte es aber die Zeichenkette „translator_credits“ geben und hier Ihr Name eingetragen sein, wird es immer einen Unterstrich geben, der zu fehlen scheint.
Testen, testen, testen. Es ist schwer, alles dem Rechner Ihrer Sprache anzupassen. Aber es ist vergleichsweise einfach, Ihre eigene Übersetzung zu installieren — zumindest bei einigen Anwendungen. Tun Sie das. Es wird Ihnen wirklich helfen.
Erstellen Sie ein Tarball der fertigen Übersetzungen — ein weiterer Kandidat zur Automatisierung. Stellen Sie es zusammen mit einer einfachen Anleitung ins Netz, so dass es andere Leute installieren können. Das bringt Ihnen früher Rückmeldungen und Hilfe, als wenn Sie darauf warten, dass Ihre Übersetzungen in einer Distribution mitgeliefert werden. Die Anleitung zur Installation wird unglücklicherweise von Distribution zu Distribution unterschiedlich ausfallen. Das Ergebnis ist es aber wert.